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Schritt 5

Flora

Vor langer Zeit war die Alp Cornöv keine schöne Weide voller Ziegen und Kühe, wie wir sie heute kennen. Sie war stattdessen ein gefährlicher Ort, voller Felsen, Brombeersträuchern, Unkraut und Schlangen. Es gab nur zwei armselige Hütten und ein paar magere Weiden und man sagte sogar, der Teufel selbst lebe dort!

In einem Sommer kam eine wunderschöne Hirtin auf die Alp. Flora hiess sie. Der Teufel sah Flora und verliebte sich bis über beide Ohren in sie. Er verkleidete sich als Hirte und klopfte eines Abends an die Tür des Älplers und sagte zu ihm:

«Ich bin der Teufel in Person, aber hab keine Angst! Ich komme, weil ich mich in Flora, die schöne Hirtin verliebt habe. Gib sie mir, und noch in dieser Nacht werde ich die Alp Cornöv in ein kleines Paradies verwandeln! Ich bringe die Steine weg, schneide die Brombeersträucher und vertreibe die Schlangen. Und ihr werdet die schönste Alp haben, die man je gesehen hat».

Der Älpler dachte ein wenig nach und sagte: «In Ordnung, abgemacht. Aber unter einer Bedingung: Eure Arbeit muss erledigt sein, bevor morgen früh der Hahn kräht».

«Einverstanden!», antwortete der Teufel zufrieden. Und er machte sich gleich an die Arbeit, um die Alp in Ordnung zu bringen.

Beim ersten Morgengrauen war der Teufel fast fertig mit seiner Arbeit und alle sahen, dass Cornöv wirklich wie ein Winkel des Paradieses aussah. Aber der alte Älpler befürchtete, der Hahn würde zu spät krähen. Er rannte zum Hühnerstall, packte den Hahn und zerrte ihn aus dem Gehege. Als das arme Tier die ersten Sonnenstrahlen sah, begann es sogleich zu krähen.

Der Böse hörte den Hahnenschrei, wand sich und zappelte und stürzte sich mit einem Schmerzensschrei in die Tiefen der Hölle. Der Älpler und seine Hirten sahen zu und lachten.

Seit diesem Tag ist Cornöv eine der schönsten Alpen des ganzen Verzascatals.

 

Sage aus Lavertezzo
Virgilio Chiesa, Flora. In: AA.VV., Il Meraviglioso. Leggende, fiabe e favole ticinesi, vol.1, Dadò ed., Locarno, 1990. pp. 128-129. Sage aus Lavertezzo. Irene Briner (Stimme), Andrea Pedrazzini (Aufnahme)

 
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Die Orte der Legende “Flora”

ORT: Lavertezzo, Val d’Agro

 
 

Skulpturen

Der Weg kann nur dank der Unterstützung vieler Besucher jedes Jahr mit Skulpturen von Hexen, Goblins, wilden Männern und anderen Sagenfiguren aus der Alpenwelt bevölkert werden. Möchten auch Sie die Entstehung neuer Skulpturen ermöglichen? Schreiben Sie an info@fondazioneverzasca.ch/leggende

 

Carcavégia mit Katze und Schlange,Carcavégia mit Katze und Schlange, Carcavégia ist eine böse Figur, eine Hexe, die an verschiedenen Orten im Alpenraum zu finden ist.

 
 

Schritt 5

Aufforstung (piantagiómm)

 
  1. Beginn des Sagenwegs
  2. Die Crusc von Mergoscia
  3. Case Nuove (Cà Nòv)
  4. Hanfbecken (püzz dal cánof)
  5. Aufforstung (piantagiómm)
  6. Beobachten und horchen
  7. Kappelle del Predéll
  8. Prato maggiore (Permaióo)
 

Der Tannenwald wurde in den 1965-75-er Jahren zum Schutz der Kantonsstraße vor Lawinen und Erdrutschen angepflanzt.

Schützt mich der Wald?

Die Wälder sind Bestandteil des Lebens in den Bergen; in einigen findet man die lebensnotwendigen Ressourcen, andere übernehmen die Schutzfunktion von Siedlungen und Durchgangswegen. Die Schutzwälder sind derart wichtig, dass sie auch "Bannwälder" und auf Dialekt fáviga von Latein fabula, 'Wort', heißen. In diesem Zusammenhang bedeutet es, dass hier nichts gesammelt werden darf, auch kein Holz. Der Bannwald untersteht strengen Normen und Verboten, die von der Obrigkeit bestimmt werden.

Sie beobachten euch!

Einige in Absprache mit der Forstbehörde ausgewählten Tannen werden im Laufe der Jahre in Skulpturen verwandelt werden, welche Fantasiefiguren der Alpenbewohner darstellen. Jede Skulptur wird ausschließlich dank Crowdfunding realisiert. Unterstützt auch ihr den Legendenpark. Info www.fondazioneverzasca.ch

 
 
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